2024
Öffnungszeiten: Donnerstag 16.00 – 19.00 Uhr, Freitag 15.00-18.00 Uhr, Samstag 14.00-17.00 Uhr
Tandem 2024
US Buchart | Christa Donner | Kerstin Franke-Gneuß | Rita Geißler | Annina Hohmuth | Kerstin Quandt | Irene Wieland | Martina Beyer | Maria Kitzing
30.11.-21.12.2024 |Pause| 02.01.-12.01.2025
Vernissage: Samstag, 30.11.2024, 19.00 Uhr
Einführung: Katharina Arlt [Kunsthistorikerin]
Konzert 20.00 Uhr: Sabine Grüner [Violoncello] | Karoline Schulz [Flöten]
InformationDie TANDEM – Projektreihe bildet auch in diesem Jahr den Abschluß des des Programms der DRESDNER SEZESSION 89 e.V., dass zugleich unser 35-jähriges Engagament für Künstlerinnen und die Wahrnehmung ihres künstlerischen Schaffens abrundet.
TANDEM 2024 / isn’t it romantic? nimmt Bezug auf ein landesweit begangenes Jubiläum des Künstlers Caspar David Friedrich, wobei auch die Epoche der Romantik in den Fokus der Betrachtung und Forschung gerückt ist. hinterfragen die Epoche der Romantik, ihre Rolle und Bedeutung im heutigen wie auch persönlichen und eigenen künstlerischen Kontext.
Der Begriff „Romantisch“ ist ein in unserer Alltagssprache vieldeutiger Begriff geworden, der uns in Verbindung mit besonderen Naturbeschreibungen, grundlegend positiven Gefühlen und der Liebe in eine andere Sphäre unserer Wirklichkeit eintauchen lässt. Verzauberung, Sehnsucht, Entrückung, Verlangen und Träumereien, Stimmungslagen, die uns in der Realität unseres Lebens in der Regel (-wohl aus gutem Grund) verborgen sind, werden uns plötzlich zugänglich. Jenseits der Erkenntnismöglichkeiten, die etwa Novalis genau darin sah, liegen in diesen Begriffen auch die Untiefen und problematischen Narrative des romantischen Blicks.
Zum 250 Geburtstag von Caspar David Friedrich möchten wir von der Dresdner Sezession 89 e.V. mit einer künstlerischen Handlung die Romantik feiern, uns jedoch ebenso zu fragen, welche Kehrseite sie in sich trägt. Als Stilrichtung, als Kunstepoche und vor allem als Geisteshaltung.
Denn, davon war bereits Thomas Mann überzeugt, genau dort lauert eine Gefahr. Der weltfremde Idealismus, der Exzess des Romantischen Geistes und die Hingabe ans Irrationale beförderten seiner Meinung nach den Nationalsozialismus, der ihn immer wieder als urdeutsch und erstrebenswert erwähnte. Die Nazionalsozialisten liebten alles Romantische. So kommt es nicht von ungefähr, dass Hanna Ahrendt 1946 Heidegger als „hoffentlich letzten Romantiker“ betitelte und Bert Brecht sich mit dem Kampfruf „Glotzt nicht so romantisch“ vehement gegen alles Emphatische, insbesondere aber das Romantische und Historistische des 19. Jahrhunderts wandte.
Bei aller berechtigten Begeisterung für die Bilder von Caspar David Friedrich und der Romantik im Allgemeinen sollten wir uns immer wieder daran erinnern, wie schnell wir uns vom Pathos romantischer Gefühlen verlieren und Kontrolle bereitwillig abgeben, obwohl eine gewisse Skepsis dringend angebrachter gewesen wäre.
Zur Vernissage freuen wir uns auf einen Brückenschlag in eine andere künstlerische Sparte. In einem Konzert eröffnen uns die beiden Instrumentalmusikerinnen Sabine Grüner (Vionloncello) und Karoline Schulz (Flöten) ein akustisches Erleben der Romantik in der Musik.
„Sie [sc. die Instrumentalmusik] ist die romantischste aller Künste, — fast möchte man sagen, allein rein romantisch. Die Musik schließt dem Menschen ein unbekanntes Reich auf; eine Welt, die nichts gemein hat mit der äußern Sinnenwelt […] und in der er alle durch Begriffe bestimmbaren Gefühle zurücklässt, um sich dem Unaussprechlichen hinzugeben.“ E. T. A. Hoffmann Worte des Dichters und Komponisten direkt aus der Romantik… bis ins Heute?
Wagen wir, uns überraschen, herausfordern, berühren zu lassen? Den Wettstreit der Künste fordern wir natürlich nicht heraus. Aber den Moment in unserer Musik sehr gern. Um das Hier und Jetzt zu gestalten. Um Affekten Klang und Raum und eigene Wege zu geben. Und im Vergehen die Vervollkommnung der Gestalt zu erspüren. Im (romantischen) Wissen, dass Gegensätze einander bedingen und nur durch sie lebendige Harmonie und Gefühle entstehen.
Sabine Grüner und Karoline Schulz, 2024